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Briefzustellung mit dem KYBURZ DXP

«DXP ist eine Erfolgsstory für die Post»

2010 setzte die Post die ersten DXP ein - im Interview blickt Post-Konzernleitungsmitglied Thomas Baur zurück. Thomas Baur war massgeblich mitverantwortlich, dass die Post vor zehn Jahren den DXP im Zustellservice einsetzte. Rückblickend hält er im Interview mit dem KYBURZ MAGAZIN fest, dass die Tausenden von DXP mittlerweile bei der Post eine echte Erfolgsstory geschrieben haben.

Wie kam es zum ersten Einsatz eines KYBURZ-Fahrzeugs für die Post vor zehn Jahren?
Bei der Post wurden damals in den Ballungsgebieten und Agglomerationen die Pakete mit Lieferwagen
verteilt, die Briefe per «Töffli». Ausserhalb der Agglomerationen erfolgte die Zustellung von Päcklis und Briefen
gemeinsam auch mit dem Töffli, ausser in sehr ländlichen Gegenden, dort kam für die gemischte Zustellung
ein Personenwagen zum Einsatz.

Weshalb suchte die Post nach einer Alternative zu den «Töffli»?
Die 7300 benzinbetriebenen Kleinmotorräder waren echte «Dreckschleudern». Wir suchten umweltfreundlichere Fahrzeuge. Zudem waren die beladenen Mofas sehr schwer, insbesondere unsere Zustellerinnen beklagten sich darüber. Es gab gar Verletzungen. So schauten wir uns nach Elektro-Mofas um. Der Markt dafür war sehr klein, die Preise eher hoch.

Und dann kam die Firma KYBURZ ins Spiel?
Ja, aber der Durchbruch gelang erst, als unser Mitarbeiter Patrick Steiger aus Altstätten (SG) einen Praxistest
mit Zustellern durchführte und entsprechende Verbesserungsvorschläge einbrachte. Es gab zwei Hürden
zu nehmen: Der Preis entsprach einem Kleinwagen und das Ladevolumen war zu klein. Doch Martin Kyburz
präsentierte umgehend eine Lösung – mit mehr Zuladung auf dem Zugfahrzeug und einem Anhänger.

Wie waren die ersten Reaktionen der Zusteller?
Auf dieses «Behindertenfahrzeug» würden sie sich nicht setzen, war die erste Reaktion. KYBURZ vergrösserte
sodann den DXP, liess ihn mehr wie eine «Harley» aussehen. Und als die Test-Zusteller dann einmal Platz
genommen hatten, wollten sie den DXP nicht mehr hergeben. Er war der «Burner».

Woher dieser Sinneswandel?
Es ist das einzige Fahrzeug, das alle unsere 16’000 Zustellerinnen und Zusteller von Beginn weg geschätzt
haben. Es gab überhaupt keine Reklamationen. Das hatte ich zuvor nie erlebt. Die Zustellboten legen pro Tag
zwischen 200 und 300 Stopps ein. Die «Töffli» mussten jedes Mal aufgebockt werden, nicht so der DXP. Er
bleibt einfach und sicher stehen, auch am Berg. Das ist ein Riesenvorteil.

Postzustellung im Schnee mit dem KYBURZ DXP

Welche Bilanz ziehen Sie nach zehn Jahren Einsatz der KYBURZ DXP?
Es ist schlicht eines meiner erfolgreichsten Projekte. Wir haben uns bezüglich Nachhaltigkeit massiv verbessern können. Zudem hat die Produktivität erheblich zugenommen, die Touren mit dem DXP dauern weniger
lang. Und dank dem Anhänger kann erst noch mehr Post mitgenommen werden, so dass weniger nachgeladen
werden muss. Nicht nur die Zufriedenheit unseres Personals hat sich verbessert, auch unser Image in der
Öffentlichkeit. Ich bin von dieser Erfolgsstory derart begeistert, dass wir sie auch mit andern Postorganisationen
geteilt haben.

Gibt es trotzdem noch Verbesserungspotenzial?
Ein Dach war ein Wunsch unseres Zustellpersonals, so wie es KYBURZ teilweise der Post anderer Länder
anbietet. Wir haben es getestet, aber es hat sich nicht bewährt, so dass wir nach wie vor «Cabrio» fahren. Aufgrund der zunehmenden Online-Bestellungen nimmt das Paketvolumen laufend zu, deshalb ist die Ladekapazität ein Dauerthema. Auch die Reichweite und die Ladezeit der Batterie sind Themen, die wir immer
wieder ansprechen.

Die Post hat dem DXP 2014 gar eine Briefmarke gewidmet, davon träumen wohl viele andere Partner der Post?
Die Erfolgsstory und die Ernsthaftigkeit, mit welcher die Schweizerische Post Klimaverbesserungen
anstrebt, haben uns diese Einfranken-Marke kreieren lassen. Wir bildeten nicht nur einen DXP ab, sondern
auch ein uraltes Elektrogefährt, welches die Post bereits in den 1950er-Jahren einsetzte.

Wie sehen Sie die künftige Zusammenarbeit zwischen der Schweizerischen Post und KYBURZ?
Was ich sehr an KYBURZ schätze, ist die Innovationsfähigkeit und Innovationsbegeisterung. KYBURZ nimmt
die Bedürfnisse der Kunden auf und bietet Lösungen. Die neue Strategie der Post sieht die Zusammenlegung
der Paket- und Briefpost vor, womit die Zustellung gemischt erfolgen wird. Dann wird die Ladekapazität eines
Zustellfahrzeugs matchentscheidend sein.

Zur Person:
Der ausgebildete Informatiker Thomas Baur (Jahrgang 1964) baute während sieben Jahren den Bereich
Expresspost auf. Die nächsten 13 Jahre wirkte er bei der Schweizerischen Post bei PostMail und verantwortete
den gesamten Zustellungsbereich. In dieser Zeit lernte er KYBURZ Switzerland kennen. Seit Oktober 2016
ist Thomas Baur Mitglied der Konzernleitung der Post und leitet den Bereich PostNetz.

Dieser Text erschien im Herbst 2020 im KYBURZ Magazin. Das Interview mit Thomas Baur führte Hansjörg Bürgi. Das gedruckte Magazin erscheint jährlich und portraitiert Kunden, Mitarbeitende, Produkte, Lieferanten und Partner der KYBURZ Switzerland AG.