
Schwierigkeiten spornen mich an: Post-Auftrag hat KYBURZ Switzerland geprägt.

"Ich kam bei der ersten Marktbeobachtung zum Schluss: das kann ich besser. Das war der Startschuss."
"Mir ist das sehr offene un kollegiale Verhältnis aller Mitarbeitenden sehr wichtig"
Martin Kyburz
WIESO HABEN SIE BEREITS 1991 AN DIE ELEKTROMOBILITÄT GEGLAUBT?
Als gelernter Maschinenmechaniker und Elektroingenieur interessiert mich die Mobilität seit jeher. Mit Diesel und Benzinfahrzeugen waren damals schon Zehntausende von Ingenieuren beschäftigt, ich wollte keiner dieser sein. So entschied ich mich für Elektrofahrzeuge und kam bei der ersten Marktbeobachtung zum Schluss: Das kann ich besser. Das war der Startschuss.
WANN GELANG DER DURCHBRUCH?
Schwierigkeiten haben mich immer angespornt, Lösungen zu finden. Wir brauchten aber zehn Jahre, bis die Firma stabil war.
WELCHES WAR DAS PRÄGENDSTE ERLEBNIS IN DEN 25 JAHREN?
Ich bin alleine gestartet, heute beschäftigen wir über 80 Leute. Ich musste mich immer wieder in Frage stellen und neu dazulernen. Doch der schönste Moment war die Entscheidung der Schweizerischen Post, 3000 unserer DXP zu kaufen. Viele Jahre hatten wir auf dieses Ziel hingearbeitet. Heute hat die Schweizerische Post gegen 6000 unserer Fahrzeuge im Einsatz.
WIE SIEHT ES MIT AUSLÄNDISCHEN KUNDEN AUS?
Da sind wir fleissig. Wir haben mittlerweile Kunden in der ganzen Welt. Bezüglich Qualität und Leistung sind wir weltweit die Besten. Die grosse Herausforderung ist der Preis unseres DXP.
WELCHER GEIST HERRSCHT IN DER FIRMA KYBURZ?
Mir ist das sehr offene und kollegiale Verhältnis aller Mitarbeitenden sehr wichtig. Ungeachtet der Hierarchiestufe ist die persönliche Meinung, die Meinung über das Produkt gefragt, und die Richtung, wohin es gehen soll. Kritik soll ausgeteilt, aber auch ertragen werden. Zudem müssen wir Neuem gegenüber aufgeschlossen sein und können einen innovativen Geist leben.
WO STEHT DIE FIRMA KYBURZ IN 25 JAHREN?
Ich wusste vor 25 Jahren nicht, wo wir heute stehen würden. Deshalb weiss ich die Antwort nicht, das finde ich ganz sympathisch so. Mich interessiert es weiterhin, etwas mit Menschen zusammen zu erschaffen. Ich möchte gleich wie bisher weiterfahren – wo wir in 25 Jahren sind, wird sich zeigen.
DIE KYBURZ-FAHRZEUGE WERDEN MIT DER ZEIT SCHON GRÖSSER?
Ja, das ist die Idee. Aber wir werden nie der Auto-Industrie Konkurrenz machen. Das ist eine andere Liga. Wir stellen heute auch Elektro-Sportwagen her, die als Fun-Fahrzeuge ihren Markt finden. Die Technologie des eRod hat zu sehr vielen neuen Kontakten geführt. Wir werden diese Technologie auch anderweitig einsetzen und sie weiterentwickeln. Viel erhoffe ich mir auch von unserem Projekt Fleet-Monitoring-System.
WELCHES SIND DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN?
Eine ist bestimmt der Schweizer Franken und die Kosten des Standortes in der Schweiz. Wir werden in Freienstein bleiben. Wir fühlen uns sehr wohl hier. Eine Challenge wird auch sein, uns genügend gut und genügend schnell auf die Bedürfnisse ausländischer Postbetriebe einzustellen. Und im Team wollen wir den offenen, klaren Geist behalten, auch das ist eine Herausforderung.