Vorteil des Dreirades war offensichtlich
"Die schweizerische Post war und ist sehr offen neues zu testen."
Wie kam es zum ersten Kontakt mit der Firma KYBURZ?
Das war 2008 als ich, zusammen mit Einkäufern und Technikern, zu einer Präsentation bei Mobility Solutions (heute: Post Company Cars), einer Konzerngesellschaft der Schweizerischen Post, eingeladen wurde. Martin Kyburz präsentierte ein Elektrofahrzeug und wollte uns von dessen Eignung für die Postzustellung überzeugen.
Wie war Ihr erster Eindruck vom damaligen DXP?
Da war noch nichts von DXP. Uns wurde das damalige Top-Modell für den Privatmarkt, der KYBURZ CLASSIC DX, vorgeführt. Mir hat das Gefährt von Beginn weg gut gefallen. Die offensichtlichen Vorteile machten für mich Sinn. Wir beendeten das Treffen mit der Vereinbarung, dass dieses Fahrzeug umgehend in der Briefzustellregion Ostermundigen getestet werden sollte.
Wo sahen Sie das Potenzial dieses Zustellfahrzeugs?
In den drei Rädern und in der automatischen Feststellbremse. Ich wusste, dass beim Ausliefern das ständige ”Aufbocken“ der Zweirad-Roller beschwerlich war, und dass dabei die Ständer immer wieder beschädigt wurden. Zudem waren die Zusteller mit ihren Zweirädern und schweren Anhängern im Winter auf glatten Strassen oft gefährlich unterwegs. Der Vorteil des Dreirad-Prinzips war offensichtlich.
Gab es zu Beginn auch Zweifel?
Zweifel sind bei der Beschaffung neuer, noch nicht bewährter Fahrzeuge immer vorhanden. Bei KYBURZ drängten sich bald Fragen betreffend der Wirtschaftlichkeit auf: Würden sich die höheren Beschaffungskosten rechtfertigen lassen, angesichts der günstigen Preise für benzinbetriebene Roller? Zudem war beim Vorführmodell die Integration der notwendigen Transportkisten noch offen.
Mussten Sie innerhalb der Post Überzeugungsarbeit leisten?
Nein, bezüglich des Fahrzeugs nicht. Die Schweizerische Post war und ist sehr offen, Neues zu testen. Zudem gewann damals das Thema Elektromobilität an Gewicht, die Post hatte bereits zweirädrige Elektro-Roller im Einsatz. Das Angebot von KYBURZ passte gut in die Strategie des Konzerns, Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten Rechnung zu tragen. Später mussten wir die zuständigen Stellen dann wegen der Beschaffungskosten überzeugen. Sehr schwierig war auch das nicht, denn das Sparpotenzial des DXP und seine Effizienz sprachen für sich.
Wann wussten Sie, dass dies das künftige Fahrzeug der Zusteller sein würde?
Mein persönliches Gefühl war, wie gesagt, von Anfang an positiv. Ein wichtiger Meilenstein war der Test in Grindelwald, wo während eines Winters drei DXP im Einsatz waren. Die Zusteller waren bei der Lieferung der Fahrzeuge nicht erfreut, aber als die Testphase vorbei war, wollten sie sie nicht mehr hergeben. Das war ein deutliches Zeichen. Diese Erfahrung und die Ergebnisse meiner Wirtschaftlichkeitsberechnung brachten klar Schwung in die Sache.
Wie eng war der Kontakt mit den Zustellern in der Testphase?
Wenn etwas derart Neues eingeführt wird, ist natürlich die enge Begleitung und Unterstützung sehr wichtig. Ich habe das Zustellpersonal vor Ort besucht und mir ihre Meinungen, Vorschläge und Erfahrungsberichte selber abgeholt. Die Zusteller haben sehr motiviert mitgemacht und sich mit nützlichen Inputs eingebracht.
Hat sich die Zusammenarbeit KYBURZ – Post in den letzten Jahren verändert?
Die Geschwindigkeit in der Umsetzung von Änderungen ist heute natürlich nicht mehr die gleiche wie zu Beginn. Aber das liegt in der Natur der Sache: Heute reden wir nicht mehr von zwei, drei Fahrzeugen, sondern von nahezu 6000. Nach wie vor wird aber schnell auf unsere Wünsche eingegangen. Im Normalfall verhandelt Mobility Solutions mit KYBURZ, manchmal diskutiere ich jedoch auch mit Martin Kyburz persönlich. Seine Bereitschaft, sofort zu reagieren, ist uns noch immer sicher. Und es gibt rückblickend kein Problem, das nicht hätte gelöst werden können.
Hegen Sie Wünsche für die Zukunft betreffend der Firma oder den DXP?
Von der Firma wünsche ich mir weiterhin eine gute Zusammenarbeit, verlässliche Qualität bei den Fahrzeugen sowie weitere Fortschritte in der Kommunikation, welche der Umgang mit einem Grosskonzern erfordert. Was den DXP betrifft: Der steht heute sehr gut da. Bestimmt werden auch in Zukunft immer wieder kleine Änderungen und Verbesserungen vorgenommen. Ansonsten sind natürlich immer Verbesserungen in der Effizienz (Stromverbrauch, Reichweite) und auch der Wirtschaftlichkeit (Preise der Fahrzeuge und Ersatzteile) erwünscht.
Wie sehen Sie den DXP in 25 Jahren?
Uff! Der DXP in 25 Jahren?! Bis dann kann man mit ihm bestimmt einen ganzen langen Tag fahren, ohne die Batterien laden zu müssen, und man wird über die heutige Reichweite lachen. Vielleicht kann man dann noch mehr Post auf das Fahrzeug packen und einen noch grösseren Anhänger mitführen? Aber es ist uns bewusst: Um der Wirtschaftlichkeit Genüge zu tun, kann das Gespann gar nicht gross genug sein – beim Arbeiten damit, in den Quartieren, kann es gar nicht handlich und wendig genug sein. Diese unterschiedlichen Ansprüche werden sich immer in die Quere kommen.